Die Geschichte der Jeans
Im Jahre 1853 befand sich Amerika im Goldrausch. Menschenmassen aus der ganzen Welt machten sich auf den Weg ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf der Suche nach Reichtum und Wohlstand. Für den Deutschen Levi Strauss, er verbrachte die ersten 18 Jahre seines Lebens in Buttenheim (Deutschland), sollte dieser Traum in Erfüllung gehen. Er machte sein Geschäft jedoch nicht durch Schürfen oder Graben, sondern durch die Ausstattung der Cowboys mit strapazierfähiger Kleidung. So begann er aus braunem Segeltuch (Canvas) Arbeitshosen zu nähen. Der Ursprung der Jeans liegt im Bereich der Arbeitskleidung (Workwear).
Die Jeans diente von diesem Zeitpunkt an bis in die 30er Jahre als Arbeitskleidung für Cowboys, Holzfäller, Farmer, Gleisarbeiter, etc. . Vorteilhaft an der Jeanshose war vor allem das funktionelle Design, zusätzliche Taschen für Werkzeug und eine enge Paßform zum Reiten. Die Jeans-Jacken hatten weite Ärmel für größere Bewegungsfreiheit. Jeans galten, natürlich auch heute noch, als komfortabel, erschwinglich und flexibel, und außerdem wurden sie zu Ikonen des Wunsches nach Freiheit und Individualität. Sie überdauerten den Aufbau Amerika’s, die Große Depression, durchbrachen soziale Barrieren und nationale Grenzen und überlebten den zweiten Weltkrieg, wo sie zur Grundausstattung der Amerikanischen Soldaten gehörte. Neben Levi Strauss entstanden noch andere große Jeanshersteller : Lee und Wrangler.
Durch den 2. Weltkrieg gelangte die Jeans nach Europa. Nach dem Sieg der Alliierten und ihrer Stationierung, kam die Bevölkerung erstmals in Kontakt mit diesem neuartigen Kleidungsstück. Mit der Jeans wurde Freiheit und Unabhängigkeit assoziiert. Da es sie aber nur in kleinen Mengen zum regulären Verkauf gab wurden damals irrsinnige Schwarzmarktpreise für eine echte amerikanische Jeans bezahlt,
Man versuchte, den Markt durch eigene Produktionen zu erschließen. Die Pioniere der Jeansbranche waren Morris Cooper Overalls, London (später Lee Cooper), L. Hermann Kleiderfabrik, Deutschland (später Mustang), Rica-Levy, Frankreich (später Rica-Lewis).
Albert Sefranek, Schwager von R. Hermann, produzierte 1949 die ersten Made in Germany – Jeans. Um an die Schnittvorlagen zu kommen, tauschte Sefranek in Frankfurt sechs Flaschen Schnaps gegen sechs Paar US-Jeans in verschiedenen Größen. Das größte Problem war, echten amerikanischen Denim zu bekommen. Statt dessen nahm man einen blauen Monteurskörper. Dieser wurde aber nicht mit Indigo gefärbt, so daß er weder durch das Tragen, noch durch das Waschen ausblich. Erst in den späten 50er Jahren konnte amerikanischer Denim importiert werden. Die europäische Produktion begann in den 70er Jahren.
Ende der 50er Jahre, als ein neuer Teenagertyp entstand und in den meisten europäischen Ländern die Wirtschaft wuchs, wurden die Jeans zu einem wichtigen Teil des Bekleidungsmarktes. In den Katalogen wurde Workwear gegen Jeans ausgetauscht. 1956 wurde Mustang gegründet, 1958 Rifle in Italien. Die drei großen US-Anbieter waren aber überaus begehrt : Levi Strauss, Lee und Wrangler.
In den 60er Jahren entstanden bedeutende Namen wie Falmer (England 1962), Lois (Spanien 1967), Carrera (Italien 1964) und Chipie (Frankreich 1967). Trotz ihrer Popularität wurden Jeans durch die Bekleidungsindustrie noch nicht als legitimes Segment anerkannt.
Mit Beginn der 70er brach das Goldene Zeitalter des Blue Denim an. Nachdem in den Sechzigern das Cowboy- und Westernimage abgelegt wurde, stand dem Boom nichts mehr im Wege. Millionen trugen den blauen Kult. Als der Modestatus wuchs, stiegen auch die Preise, was jedoch ohne Probleme akzeptiert wurde. Die Jeans stieg zum Kleidungsstück Nr. 1 auf. Überall wurden Boutiquen eröffnet, um die riesige Nachfrage zu decken.
Ende der 70er tauchten die Designerjeans auf, denn auch die Creme de La Creme der Mode kam an der Jeans nicht mehr vorbei. Hauptsächlich wurden hier Kollektionen für Frauen entwickelt – es folgte der Einzug des Stretch-Denims. Der Erfolg dieser Jeansart war in Amerika weitaus größer als hier. Mitte der 70er hielt das Stonewash den Einzug in die Jeanswelt.
Anfang der 80er Jahre kam es durch Überproduktionen zu einem Preisverfall, der einen Imageverlust der Jeans herbeiführte. Das herkömmliche Jeansprodukt war bekannt und wurde vom Konsumenten als langweilig bezeichnet. Durch die Entwicklung verschiedenster Denim- und Finishingarten kam frischer Wind in das fast eingeschlafene Geschäft. Am Anfang begann man mit Acid- washed. Ein Verfahren, bei dem chlorgetränkte Bimssteine verwendet werden. Es entsteht eine ungleichmäßige, körnige Optik (Moonwashed, Ice-washed).
Dies ist nur eine grobe Übersicht der Jeansgeschichte. Jede Generation und jedes Jahrzehnt hat seine eigene Geschichte, die nicht vergessen werden sollte, denn sie haben gewaltigen Einfluß auf die heute existierenden Jeans ausgeübt. Auch heute kann man sich keinen Kleiderschrank ohne Jeans vorstellen.
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