Ein weit verbreiteter Tipp für das Anschreiben ist ein Irrtum, sagt ein Karrierecoach

Ein gelungenes Anschreiben zu formulieren ist keine leichte Aufgabe. Alles Wichtige muss rein, es darf nicht zu lang sein, die Einleitung muss sitzen und mit Standard-Formulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich…“ disqualifiziert ihr euch direkt. 

Wenn ihr mit eurer Bewerbung überzeugen und euch von der Masse abheben wollt, muss jedes Detail stimmen. Was ein wirklich erfolgreiches Anschreiben ausmacht, hat uns Karriere- und Bewerbungs-Coach Bernd Slaghuis erklärt.

 

Die Länge des Anschreibens entscheidet nicht über den Erfolg eurer Bewerbung

„Viele Bewerber sind der Meinung, ein Anschreiben dürfe auf keinen Fall länger als eine Seite  sein oder sollte maximal aus drei Absätzen bestehen. Von solchen ungeschriebenen Gesetzen halte ich nichts“, sagte Slaghuis. Auch wenn alle relevanten Inhalte eines guten Anschreibens auf eine Seite passen, könne ein längeres Anschreiben ebenfalls erfolgreich sein und zu Arbeitsverträgen führen.

Bewerber wollen zeigen, was sie draufhaben — was nicht nur zu einem unnötig langen Anschreiben, sondern auch zu gestelzten Formulierungen und komplizierten Satzstrukturen führen kann. „Gute Lesbarkeit, Übersichtlichkeit in der Struktur und Klarheit in den Aussagen sind entscheidender als zusammengequetschte Schachtelsätze und Seitenränder im Millimeter-Bereich.“

Vermeidet Wiederholungen in der Bewerbung

Wirklich mit der Bewerbung punktenkönnt ihr laut Slaghuis, wenn das Anschreiben gegenüber dem Lebenslauf einen Mehrwert bietet. Das heißt: Standardfloskeln vermeiden, ebenso Informationen, die bereits aus eurem Lebenslauf ersichtlich werden. Wie der Karrierecoach erklärt, gehen Fachwissen und Berufserfahrung bereits aus einem guten Lebenslauf hervor.

„Wer nur seinen Lebenslauf in Textform bringt und einen potenziellen Arbeitgeber mit Textbausteinen aus frei verfügbaren Musteranschreiben begeistern will, der wird damit nicht punkten können.“

Ebenfalls überflüssig: Informationen, die dem Personaler bereits bekannt sind — zum Beispiel, dass es sich bei dem potentiellen künftigen Arbeitgeber um ein international agierendes Unternehmen handelt. Insgesamt gelte das Motto „weniger ist mehr“. 

„Bewerber sollten auch darauf verzichten, ihrem neuen Arbeitgeber mit dem Anschreiben Honig um den Bart zu schmieren oder darüber zu informieren, wo genau sie die Stellenanzeige entdeckt haben. Auch die Information, dass jemand eine neue Herausforderung sucht, ist nicht der Rede wert.“

Bringt eure Persönlichkeit in die Bewerbung ein

Das Anschreiben ist die Chance, eure Persönlichkeit in der Bewerbung zu zeigen. „Was zeichnet den Bewerber als Person sowie seinen Arbeitsstil besonders aus? Was schätzen Freunde, Kollegen oder ehemalige Vorgesetzte besonders? Welche Rolle übernimmt jemand gerne im Team? Was ist die eigene Haltung als Führungskraft? – sofern es um einen Chef-Posten geht.“ Das sind alles Fragen, die ihr in eurem Anschreiben beantworten könnt.

„Mein Tipp: Jobwechsler sollten das Anschreiben nutzen, um über ihre berufliche Zukunft zu sprechen, schließlich geht es um den Job und einen neuen Arbeitgeber für die nächsten Jahre: Was ist bei diesem Karriereschritt besonders wichtig? Welches sind die Ziele für die nächsten Jahre?“

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Abgesehen von den Qualifikationen spielt Sympathie bei der Bewerbung eine wesentliche Rolle. „Je besser sich Bewerber mit Lebenslauf und Anschreiben als Person greifbar macht und beim Leser des Anschreibens ein Gefühl von Sympathie erzeugen kann, umso leichter können Personaler und zukünftige Chefs beurteilen, ob es passt.“

Damit steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit, zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden, sondern auch, dass ihr eine Stelle findet, die wirklich zu euch passt. 

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